Tarifelemente

Anschlusskosten und Tarifbausteine

Wer von der Individualheizung auf die Versorgung durch ein Wärmenetz umsteigt, wird zu Beginn die Abrechnung etwas ungewohnt empfinden. Die Kostenstruktur der Wärmenetze unterscheidet sich von dem, was man bisher gewohnt war. 

Eine einheitliche Regel für Tarifstrukturen in Wärmenetzen gibt es nicht. Wie bei der traditionellen Individualheizung unterscheidet man aber auch hier zwischen den einmaligen und den laufenden Kosten.

Der Hausanschluss

Eine einmalige Investition

Ganz allgemein gesprochen stehen die Anschlusskosten für die Verlegung der Wärmeleitung von der Haupttrasse in das Gebäude. Diese einmalige Investition lässt sich in etwa vergleichen mit der Investition in eine neue Heizanlage - mit dem Unterschied, dass die Heizanlage eine wesentlich kürzere Lebensdauer hat.

In den Anschlusskosten enthalten sind in der Regel

  • Tiefbauarbeiten
  • Verlegung der Leitung von der Trasse bis zur Wärmeübergabestation
  • Kernlochbohrung in die Wand zum Heizungsraum
  • Wiederherstellung der Oberfläche und Verschluss der Kernlochbohrung 

 

Oft setzen die Netzbetreiber einen pauschalen Anschlusspreis für alle Gebäude fest. Besonders, wenn im Rahmen des Netzbaus oder einer Netzerweiterung viele Gebäude gleichzeitig angeschlossen werden, bietet sich diese einfache Lösung an. Eine individuelle Berechnung der Anschlusskosten, z. B. pro verlegtem Leitungsmeter, ist aber ebenfalls gängige Praxis. Auch eine Kombination der beiden Preismodelle findet man häufig: Zum Beispiel eine Pauschale für die ersten fünf Leitungsmeter plus ein Fixpreis für jeden zusätzlichen Meter. Bauliche Besonderheiten (z. B. Belange des Denkmalschutzes) verlangen in der Regel ein individuelles Angebot.

Je nach Finanzierungsmodell vor Ort kann der Netzbetreiber zusätzlich zu den Anschlusskosten einen Baukostenzuschuss für den Bau des Hauptnetzes erheben.

In manchen Wärmenetzen ist auch die Wärmeübergabestation in den Anschlusskosten enthalten.

Wonach richten sich die Kosten der Wärmeübergabestation?

Die Größe des Gebäudes bzw. der Wärmebedarf bestimmen, wie leistungsfähig die Übergabestation sein muss. Dementsprechend unterscheidet man die Stationen nach sogenannten "Leistungsbereichen", die in Kilowatt (kW) gemessen werden. Je größer der Leistungsbereich, desto mehr kostet in der Regel die Übergabestation.

Laufende Kosten

Was steckt hinter dem Tariflatein?

Wie bei den Anschlusskosten, gibt es auch bei den laufenden Versorgungskosten keine verpflichtende Struktur. Jeder Betreiber eines Wärmenetzes erstellt ein Tarifsystem, das zu seiner Organisations-, Erzeuger- und Verbraucherstruktur passt. Darum unterscheiden sich Tarife und Begrifflichkeiten zwischen den Netzen.

Grundsätzlich deckt jeder Tarif folgende Kostenelemente ab:

A. Leistungspreis/manchmal auch: Grundpreis
Dieser Posten steht für die Zusage, dass Verbraucher jederzeit die maximal benötigte Leistung abrufen können. Kurz gesagt: Der Netzbetreiber hält für jedes Gebäude den richtigen "Wärmevorrat" jederzeit bereit – ganz gleich, ob er abgerufen wird, oder nicht. Meist ist der Preis an die benötigte Leistung gekoppelt und wird jährlich pro Kilowatt (kW) abgerechnet. Für größere Gebäude fallen höhere Kosten an, für kleine geringere Kosten.

B. Basispreis/Messpreis/Servicepauschale/Grundpreis
Anlagenwartung, Messtechnik, Abrechnung, Kundenservice... All das wird mit den Grundkosten abgegolten. Sie stehen für die Verwaltung, Planung und Modernisierung des Wärmenetzes. 

C. Arbeitspreis/Verbrauchspreis pro kWh
Die Verbrauchskosten entsprechen exakt der verbrauchten Energie, ähnlich wie bei den Rohstoffkosten einer Öl- oder Gasheizung. Der Verbrauch wird in der Übergabestation mit einem Wärmemengenzähler erfasst und jährlich abgelesen. Die Preisberechnung erfolgt pro genutzte Kilowattstunde (kWh).

Es steht dem Netzbetreiber frei, wie er diese Preiselemente benennt. Auch ob er sie in zwei oder drei Posten "verpackt", kann er frei entscheiden.

Preisvergleich verschiedener Wärmenetze

Ein echter Preisvergleich zwischen Wärmenetzen ist aufgrund der individuellen Kostenstruktur nicht ganz einfach. Bezeichnung, Zuordnung und Bewertung einzelner Tarifelemente können stark voneinander abweichen. Was auf den ersten Blick teurer oder günstiger erscheint, muss für das eigene Gebäude nicht unbedingt auch teurer oder günstiger sein.  


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